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Accordeos Stiftungsratsausflug im 2023 - Entdeckungen in der Ostschweiz

Entdeckungen in der Ostschweiz

  • BBZ Arenenberg
  • Napoleon Museum Salenstein
  • Schokolademanufaktur Stella Bernrain
  • Bodensee Planetarium

Unsere Präsidentin Iris und der Mitstifter Dieter haben für den 4. November 2023 zum traditionellen Jahresausflug des Stiftungsrats ans Thurgauer Ufer des Bodensees auf den Arenenberg eingeladen. Dort wurden wir von Jörg Gobeli, dem bekannten Instrumentenbauer (mit Spezialität Cembalo und Clavichord) und engagierten Fachlehrer durch das Berufsbildungszentrum Arenenberg geführt. Er schilderte uns den steinigen Weg, den die praktische Schulbildung der Instrumentenbauenden durch die kantonalen- und eidgenössischen Institutionen bis zur heutigen brauchbaren Situation gehen musste. In Blockkursen lernen die Auszubildenden, die während den jeweils zwei Wochen auf dem Arenenberg im Hotel wohnen, die praktische und berufsspezifische Anwendung von Physik, Handwerk und Arbeitsorganisation. Jörg Gobeli hat den Besichtigungsparcours so leidenschaftlich vorbereitet, dass wir wünschten, wie könnten uns hier auch in technischen Fertigkeiten – vor allem der Holzbearbeitung – bilden lassen. Realisierte Beispiele in Holz zeigen, was die Lernenden hier dank des gut aufgestellten Konzepts in kurzer Zeit realisieren können. Knapp die Hälfte der Auszubildenden sind Frauen und ein grosser Drittel kommt aus der welschen Schweiz, daher findet der Unterricht zweisprachig, wegen den Tessinern und Südbündnern manchmal auch auf Italienisch statt.
Wir sind erstaunt, mit was für qualitativ hochstehenden Werkzeugen Holz und Metall so bearbeitet wird, dass dank der erworbenen Fingerfertigkeit der Lernenden in kurzer Zeit schöne und tönende Teilobjekte realisiert werden.

Ein kurzer Seitenblick zeigt, dass hier neben den Instrumentenbauern auch Bauern und Bäuerinnen ausgebildet werden. Die Kühe entscheiden dank Sensortechnik selbst, wann sie gemolken werden und wann sie zur Futterkrippe gelangen wollen. Die Bauern können sich dank diesem automatisierten System mehr um die Tiere kümmern. Hier wird landwirtschaftliche Zukunft praktiziert.

Das Internat zur Schule wird am Wochenende zum Seminar- und Ausflugshotel Arenenberg. Es entstand in den ehemaligen Ökonomiegebäuden und Personalunterkünften neben dem Wohnhaus der Hortense Bonaparte, die hier ab 1817 ein herrschaftliches Leben führte. 1831 wurde eine Kapelle im gotischen Stil dazugebaut.

Während des Mittagessens im gemütlichen Bistro Louis Napoléon erklärte uns Jörg Gobeli, der die Lehre bei Orgelbau Kuhn in Männedorf gemacht hatte, viel Wissenswertes über die Wirkung des Mondes auf uns und vor allem auf die Holzqualität, welche vor alle im Instrumentenbau genutzt wird. Jörg Gobeli verwendet für die Resonanzböden seiner Instrumente nach dem 21. Dezember bei ‘obsigäntem’ Mond geschlagenes Holz.

Am Nachmittag hat uns Romana van der Linden sehr kompetent durch das Wohnhaus und die reich ausgestatteten Räume der Hortense Bonaparte geführt. Nach dem Untergang des Napoleonischen Kaiserreichs und dem Wiener Kongress war sie in der Nähe Ihrer Schwester auf der Suche nach einer ruhigen Heimat auf den Arenenberg gelangt. Hortense Beauharnais war die Tochter aus Joséphines Bonaparte-Tascher erster Ehe. Joséphine war Förderin und erste Gattin von Napoleon Bonaparte und mit ihm 1. Kaiserin von Frankreich. Dieser Ehe entstammten keine Kinder.

Napoleon Bonapartes Stieftochter und Schwägerin Hortense war eine sehr gebildete und kulturell aktive Frau, sie hat gemalt und viele Romanzen komponiert. Sie war mit Napoleons Bruder Louis verheiratet und gebar drei Söhne, von denen nur einer das Erwachsenenalter erreichte und Napoleon III genannt wurde. Dieser war mit Eugénie von Montijo verheiratet, ihr Sohn war Napoléon IV, der nur gerade 23 Jahre alt geworden ist. Es fehlt noch Napoleon II, der aus Napoleon Bonapartes zweiter Ehe mit Marie-Louise von Österreich hervorging. Auch er wurde nur 21 Jahre alt. Eugénie, die Gattin von Napoleon III hatte das Haus auf dem Arenenberg von Ihrer Schwiegermutter Hortense übernommen.

In strömendem Regen fuhren wir nach Kreuzlingen zur Schokolademanufaktur Bernrain, wo seit 1932 Schokolade hergestellt wird. Einige haben die Gelegenheit wahrgenommen, Tafelschokolade selber zu dekorieren und als essbares Andenken nach Hause zu bringen. Stiftungsrätin Katharina hat sich mit einem Buch über eine tödliche Macbeth-Aufführung in den USA und einem heissen Tee in eine warme Café Stella Ecke zurückgezogen. Von heisser Schokolade gestärkt erreichten wird bei einbrechender Nacht das Planetarium von Kreuzlingen und genossen die eindrückliche Sonnenpräsentation, den detaillierten Blick auf spezielle Sternformationen und den sternenvollen Nachthimmel von Kreuzlingen. Im bekannten indischen Restaurant Ray Palace in Frauenfeld wurde der Stiftungsrat vom indischen Wirt herzlich willkommen geheissen und köstlich bewirtet. Die vielfältigen Gewürzerlebnisse beim Nachtessen entsprachen den vielfältigen Erfahrungen während des Tages.

Der ganze Ausflug am Bodensee war vom Stifterehepaar finanziert worden, wofür sich Katharina, Lis und Paolo herzlich und mit dem indischen Nachtessen bedankt haben. Der Stiftungsrat ist ein kulturoffenes und engagiertes Team.
Paolo Fuchs - Mitglied im Stiftungsrat

 

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